GentriFick dich!

Ja unwirbleibenallenew_buttond auch unser Haus wurde verkauft. In den nächsten Monaten wird der Schriftkram erledigt sein und dann steht der neue Besitzer endgültig im Grundbuch.

Einige Menschen wohnen zum Teil schon über ein Jahrzehnt in der Hoyerswerdaerstraße 31. Entsprechend alt sind die Mietverträge und günstig die Mieten. Jedem neuen Investor muss das ein Dorn im Auge sein, denn so ein Haus soll möglichst schnell Gewinn abwerfen und die Bank will ihr Geld auch wieder. Bei einer Verkaufssumme von 950.000 Euro (Aussage des jetzigen Noch-Eigentümers) dürfte klar sein, was uns bevorsteht: Modernisierung und folglich steigende Mieten, die wir uns nicht leisten können und wollen. Damit geht es uns nicht anders als vielen weiteren Menschen in Dresden, die durch die Gentrifizierung verdrängt werden.

Wir wollen das nicht mehr einfach so hinnehmen und haben uns deshalb in einem ersten Schritt als Mieter*Innen solidarisch organisiert. Praktisch heißt das, dass wir uns regelmäßig treffen, uns über Neuigkeiten austauschen und Ideen für einen gemeinsamen Widerstand (Mietkampf) entwickeln. Auf so einem Treffen wurde u.a. auch die Idee geboren, sich an die Öffentlichkeit zu wenden und die Mieter*Innen in unserem Viertel für diese Thematik zu sensilibisieren. Wir wissen, dass unsere rechtlichen Möglichkeiten begrenzt sind. Deswegen wollen wir öffentlich-politischen Druck von unten aufbauen.

In den nächsten Monaten planen wir Veranstaltungen, Vorträge und Diskussionen, aber auch kulturelle Beiträge zu den Themen Gentrifizierung und Rechte von Mieter*Innen. Wir hoffen dort mit euch ins Gespräch zu kommen und einen Austausch über eure und unsere Probleme mit der aktuellen Stadtpolitik zu fördern. Wenn wir vereinzelt bleiben und nur am Stammtisch meckern, werden wir nichts gewinnen! Konkrete Orte bzw. Knotenpunkten für die Kommunikation zwischen den Menschen im Viertel zu schaffen, ist in einer Zeit des hoch beschleunigten Informationsaustauschs beinahe eine revolutionäre Tat.

Das Recht auf Stadt ist kein Recht das vom Himmel fällt. Wenn wir wollen, dass die Stadt aktiv durch uns gestaltet wird und nicht Kapitalinteressen den Lauf der Dinge diktieren, dann müssen wir gemeinsam kämpfen!